Die Sterilisation des Mannes (Vasektomie)

Zusammenfassung
Obwohl die Sterilisation des Mannes eine der sichersten Methoden zur Verhinderung einer ungewollten Schwangerschaft ist, entschließen sich nach wie vor nur relativ wenige Männer zu diesem Eingriff. Die Vasektomie kann vom Urologen in der Regel ambulant durchgeführt werden, Komplikationen sind selten. Eine Wiederherstellungs-operation ist grundsätzlich möglich.

Vor dem Eingriff genau überlegen
Der operative Eingriff zur Sterilisation des Mannes (Vasektomie) ist ein auf dauerhafte Unfruchtbarkeit angelegter Eingriff. Deshalb sollte der Entschluss zur Vasektomie nur dann getroffen werden, wenn neben der abgeschlossenen Familienplanung alle möglichen Änderungen der persönlichen Verhältnisse wie Scheidung, Todesfall der Kinder, Wiederverheiratung, späterer möglicher Kinderwunsch bei den Überlegungen Berücksichtigung gefunden haben. Neben der abgeschlossenen Familienplanung können Erbkrankheiten, die gesundheitliche Gefährdung der Mutter bei einer erneuten Schwangerschaft oder eine untragbare wirtschaftliche Belastung durch die Geburt eines weiteren Kindes eine Rolle spielen. Der zur Vasektomie entschlossene Patient muss sich darüber im Klaren sein, dass er sich nach erfolgter Vasektomie zur Wiedererlangung seiner Zeugungsfähigkeit einem erneuten operativen Eingriff unterziehen muss.

Was passiert bei der Vasektomie?
Die Vasektomie wird in der Regel durch einen Urologen ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt. Während des Eingriffs treten normalerweise nur geringe Schmerzen auf. Der Urologe eröffnet die Haut des Hodensacks auf beiden Seiten jeweils mit einem kleinen Schnitt und durchtrennt die Samenleiter. Häufig wird dabei ein Teilstück des rechten und linken Samenleiters entfernt. 

Anschließend werden die Enden der Samenleiter verschlossen. Der Samentransport ist danach unterbrochen (s. Abb. 1). Sollten Teilstücke entnommen worden sein, so können diese feingeweblich untersucht werden, um sicherzugehen, dass es sich um Samenleiterstücke handelt. Dieses sollte zwischen Patient und Operateur offen besprochen werden, da hierdurch zusätzliche Kosten entstehen können.

Verhütung - wie sicher ist die Vasektomie?
Die Vasektomie ist eine der sichersten Verhütungsmethoden. Der Pearl Index beträgt bei diesem Eingriff 0,1.

Ab wann besteht Unfruchtbarkeit?
Nach der Vasektomie können noch mehrere Monate lang befruchtungsfähige Spermien in der Samenflüssigkeit vorhanden sein. Deshalb ist noch eine zusätzliche Verhütung erforderlich. Erst wenn bei 2 Kontrolluntersuchungen inklusive des zentrifugierten Ejakulates im Abstand von 4-6 Wochen keine Spermien mehr nachgewiesen werden, kann in der Regel von einer zusätzlichen Verhütung abgesehen werden. Dennoch kann es in seltensten Ausnahmefällen (weniger als ein Prozent) zu einer Schwangerschaft der Partnerin kommen.

Wo verbleibt das weiter produzierte Sperma?
Auch nach der Sterilisation werden weiter männliche Samenzellen im Keimgewebe des Hodens gebildet. Da die Samenfäden durch die Durchtrennung und Unterbindung der Samenleiter nicht mehr nach außen gelangen können, werden sie im Nebenhoden abgebaut.

Was passiert mit der Potenz?
Der Hormonhaushalt des Mannes wird durch den Eingriff nicht gestört. Die Vasektomie hat keine körperlichen Auswirkungen auf die Versteifung des männlichen Gliedes (Erektionsfähigkeit) und auf den Samenerguss (Ejakulation). Die Samenflüssigkeit ohne Samenfäden (Spermien) unterscheidet sich nicht im Aussehen und nur geringfügig (ca. 5%) in der Menge von der Samenflüssigkeit mit Spermien.

Kann die Sterilisation rückgängig gemacht werden?
Es besteht die Möglichkeit einer Wiederherstellungs-Operation (Vaso-Vasostomie) bei Zustand nach Vasektomie (Sterilisation des Mannes). Beide Samenleiterenden werden unter dem Operationsmikroskop wieder zusammengenäht. In den meisten Fällen (80-90%) kann eine Durchgängigkeit der Samenleiter erreicht werden. Nach der Operation besteht eine realistische Aussicht auf die Wiedererlangung der Zeugungsfähigkeit.

Beeinträchtigende Folgen der Vasektomie?
Während der Operation treten normalerweise unter örtlicher Betäubung geringe Schmerzen auf. Unmittelbare Folgen des operativen Eingriffs können das Auftreten von Schmerzen im Hodensack für 2-3 Tage sein, aber auch eine völlige Beschwerdefreiheit ist möglich. Da es sich bei der Vasektomie um einen operativen Eingriff handelt, kann es zu einer Nachblutung oder Wundheilungsstörung kommen. Eine erneute Fruchtbarkeit kann eintreten, wenn die Samenleiterenden wieder zusammen wachsen oder wenn anlagebedingt Samenleiter mehrfach vorhanden sind. Das seelische Gleichgewicht ist bei manchen Patienten nach der Sterilisation gestört, da sie sich als Männer nicht mehr vollwertig fühlen. Daher ist eine gute Aufklärung und die freie Entscheidung zu diesem Eingriff bei den Patienten von entscheidender Bedeutung. Um partnerschaftlichen Problemen vorzubeugen, empfiehlt sich eine gemeinschaftliche Beratung mit dem Lebenspartner.

Häufig gestellte Fragen zur Vasektomie

Wo finde ich Beratung?
Der Urologe informiert Sie eingehend über das Für und Wider der Vasektomie, er erklärt die Vorgehensweise und weist Sie auf Verhaltensmaßnahmen und mögliche Schwierigkeiten während und nach dem Eingriff hin. Auch bei Pro Familia erhalten Sie Hinweise und Informationen.

Welche Vorbereitungen muss ich treffen?
In der Regel wird der Eingriff ambulant oder stationär vom Urologen durchgeführt. Nur wenn eine Vollnarkose geplant ist, darf einige Stunden vorher nicht gegessen, getrunken oder geraucht werden. Eine Rasur bzw. Teilrasur des Hodensackes wird aus Gründen der Hygiene vor der Operation empfohlen.

Wie stark werden die Schmerzen sein?
Durch die lokale Betäubung, die mit sehr dünnen Nadeln durchgeführt wird, ist der Eingriff weitestgehend schmerzfrei. Durch die sehr kleinen Schnitte am Hodensack, die nur 1-2 cm groß sind, ist der Schmerz nach abklingender Betäubung in der Regel nicht sehr groß.

Wie geht es nach der Operation weiter?
Wie nach jedem Eingriff ist auch bei der Vasektomie für 1 bis 2 Tage Schonung anzuraten. Der Operationsbereich sollte regelmäßig gesäubert werden, um eine ungestörte Wundheilung zu ermöglichen. Der Urologe wird die Fäden, wenn sie nicht selbst auflösend sind, nach etwa einer Woche entfernen. Nach etwa vier bis sechs Wochen wird eine erste Kontrolluntersuchung erfolgen um festzustellen, ob sich noch Samenzellen in der Samenflüssigkeit befinden.

Empfinde ich nach der Vasektomie weiter Lust? 
Da nur die Samenleiter durchtrennt werden, bleibt der Sexualhormonhaushalt unverändert. Somit ist ein erfülltes Liebesleben weiterhin möglich.

Wer trägt die Kosten für die Sterilisation?
Im Zuge der Gesundheitsreform 2004 ist die Leistung der Sterilisation aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gestrichen worden. Die Beratung gehört jedoch zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Auch Privatversicherte müssen die Sterilisationskosten nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) selbst tragen. Nur falls eine Sterilisation aus Krankheitsgründen erforderlich ist, wird diese erstattet.