Die gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse
Zusammenfassung
Es handelt sich um eine gutartige Vergrößerung der
Vorsteherdrüse (Prostata). Sie ist die häufigste Ursache von Störungen des Wasserlassens
beim Mann und kommt bei zirka der Hälfte aller Männer über sechzig Jahre vor.
Es
gibt noch viele weitere Begriffe für diese Erkrankung wie z.B.
"Altmännerkrankheit". Hat der Arzt eine feingewebliche Untersuchung
vorgenommen, dann spricht er auch von der benignen Prostatahyperplasie (BPH).
Die
Lebensqualität der betroffenen Männer ist hierbei deutlich eingeschränkt, was den
frühzeitigen Beginn einer Behandlung rechtfertigt.
Typisch sind Beschwerden beim
Wasserlassen. Ein völliger Harnverhalt und die Beeinträchtigung der Nierenfunktion sind
Notfallsituationen und zwingen umgehend zum Handeln.
Die Ursache dieser gutartigen
Neubildung der Prostata ist nicht völlig geklärt. Neben dem Altern wird den männlichen
Geschlechtshormonen (Androgene) und ihrem Stoffwechsel ein Einfluß auf die Größenzunahme
der Vorsteherdrüse zugeschrieben.
Die Untersuchungen durch den Arzt haben unter
anderem das Ziel, eine bösartige Veränderung des Prostatagewebes (Prostatakrebs) von der
gutartigen Prostatavergrößerung abzugrenzen, um dann letztere je nach Ausmaß der
Entleerungsstörung der Harnblase gezielt zu behandeln.
Zur Behandlung gehören
Medikamente und verschiedene Operationsverfahren, von denen standardmäßig die
Prostataentfernung durch die Harnröhre mit Hilfe eines Operationsblasenspiegels
angewandt wird (sogenannte Prostataresektion oder TUR-P). Ziel ist es dabei, durch die
Entfernung des gutartigen Prostatagewebes die Abflußbehinderung zu beseitigen, um wieder
eine normale Entleerung der Harnblase zu ermöglichen und die Nieren vor Schaden zu
bewahren.
Nicht nur während, auch nach diesen Behandlungsmaßnahmen ist die
Betreuung des Patienten durch den Arzt wichtig, um Probleme rechtzeitig zu erkennen und
zu beheben.
Die Vorsorgeuntersuchung beim Urologen sollte von Männern ab dem 45.
Lebensjahr regelmäßig durchgeführt werden. Nur dann kann vor allem auch eine bösartige
Entwicklung der Prostata frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden.
Bau, Funktion und Veränderungen der Vorsteherdrüse
Die
Prostata ist ein Teil der inneren Geschlechtsor-gane des Mannes. Sie liegt im Becken des
Mannes am Übergang der Harnblase zur Harnröhre.
Die Vorsteherdrüse eines
erwachsenen Mannes ähnelt in Form und Größe einer Kastanie und wiegt zirka bis zwanzig
Gramm. Sie ist eine Drüse, die umschlossen ist von einer Kapsel aus Bindegewebe. Sie
bildet einen Teil der Samenflüssigkeit, die besonders für die Beweglichkeit der Spermien
wichtig ist und die über Ausführungsgänge in die Harnröhre entleert wird.
Die
männlichen Geschlechtshormone spielen in der Funktion und beim Wachstum der Prostata
eine Rolle. So kann ihre Be-einflussung in der medikamentösen Behandlung genutzt werden.
Dabei wird ein bestimmtes Eiweiß, genannt 5-alpha-Reduktase, in seiner Wirkung gehemmt,
was in einem gewissem Umfang zur Verkleinerung der Vorsteherdrüse führen kann.
In
der Prostata wird ein weiteres Eiweiß gebildet, genannt prostataspezifisches Antigen,
PSA. Dieses Eiweiß ist nicht nur in der Samenflüssigkeit nachzuweisen, sondern ebenso im
Blut, so daß es dort einfach bestimmt werden kann. Bei Patienten mit einem
Prostatakarzinom ist der Wert der PSA erhöht. Auch bei der Früherkennung und
Unterscheidung zur gutartigen Prostatavergrößerung spielt das PSA eine Rolle.
Je
nach dem Entstehungsort entwickelt sich die Vergrößerung der Prostata zur Harnblase hin,
zu den Seiten oder nach hinten zum Enddarm mit unterschiedlichen Auswirkungen. Im
Mittelpunkt steht dabei die zunehmende Behinderung des normalen Wasserlassens mit einem
Verbleib von Urin in der Harnblase als sog. "Restharn", der vom Arzt gemessen
wird. Außerdem wird die Stärke des Harnstrahls mit der sigenannten Flussmessung bestimmt
(Uroflowmetrie). Vor allem diese ist hilfreich bei der Entscheidung zur
Behandlung.
Das sich neu bildende, gutartige Gewebe der Prostata verdrängt das
normale, bis es nur noch wie eine "Schale" am Rande ist. Im Zusammenhang mit
diesen verschiedenen Wachstumsrichtungen ist erklärlich, daß die Größe der Neubildung
allein nicht das Ausmaß der Störungen beim Wasserlassen bestimmt.
Krankheitszeichen und Untersuchungen bei der gutartigen Vergrößerung der
Vorsteherdrüse
Vor Beginn einer Behandlung wird es Aufgabe des Arztes
sein, die Ursache der vom Patienten geschilderten Beschwerden zu ergründen durch
Befragung, körperliche Untersuchung und mit speziellen Apparaten.
Durch die
Größenzunahme der Prostata kann es zur Einengung der Harnröhre mit daraus folgenden
Problemen beim Wasserlassen kommen, die vom Betroffenen berichtet werden:
Im
Gegensatz zum "Männeken-Piß" mit seinem bogenförmigen weiten Urinstrahl, hat
der Mann mit einer Prostatavergrößerung zunehmend Schwierigkeiten, ihm nachzueifern. Es
kommt zum "Schuhpinkeln" oder letztlich zu einer völligen Harnsperre mit
Notfallsituation. Tags und besonders nachts besteht Harndrang mit häufigem Wasserlassen.
Das Gefühl der unvollständigen Entleerung der Harnblase wird zum ständigen Begleiter.
Ständiges Harnträufeln macht die Unterhose gelb und führt zum dauernden Uringeruch. Der
Betroffene stellt sich darauf ein, vermeidet vor dem Schlafengehen noch etwas zu
trinken, richtet seinen Tagesablauf nach der Verfügbarkeit von Toiletten aus, zum
Beispiel bei Reisen. Öffentliche Veranstaltungen werden gemieden. Berichtet ein Patient
auch von blutigem Harn, dann hat er sich meist beim Wasserlassen sehr anstrengen müssen,
so daß dadurch kleine "Äderchen" geplatzt sind. Doch kann die Blutbeimengung
auch andere ernst zu nehmende Ursachen wie Tumoren der Blase oder den Nieren
haben.
Alles dies bedeutet eine erhebliche Verminderung der Lebensqualität mit dem
Appell zum rechtzeitigen Aufsuchen eines Urologen.
Letztlich kann der
Harnverhalt solche Ausmaße erreichen, daß selbst die Nieren Schaden nehmen. Ein
plötzlicher Schüttelfrost kann eine "Blutvergiftung" des Körpers anzeigen,
verursacht durch die Ausbreitung von Keimen aus dem Harn ins Blut. Die Besiedelung des
Urins mit Keimen ist aber nicht selten bei dieser Erkrankung.
Mancherorts
dient die Erhebung der Beschwerden mittels Fragebogen und Punktebewertung dem gleichen
Ziel einer Einteilung zur Bewertung des Ausmaßes der Erkrankung.
Die
plötzlich auftretende komplette Harnverhaltung
Dieses Krankheitsbild äußert sich
durch einen ausgeprägten Drang Wasser zu lassen, verbunden mit quälenden Schmerzen im
Unterbauch. Die Betroffenen versuchen mit dem Bauch zu pressen und durch Drücken mit den
Händen, die Blase zu entleeren. Dieser Zustand ist trotz der Schmerzen weniger
gefährlich für den Patienten, da die Nierenfunktion bei diesem Zustandsbild meist noch
nicht gestört ist. Dennoch handelt es sich um einen Notfall, der Patient muß sofort
einen Arzt aufsuchen bzw. es muß ein Notarzt gerufen werden. Nicht selten ist dies
mitten in der Nacht. Die Behandlung erfolgt durch Blasenentleerung mit einem
Katheter.
Bei der Befragung durch den Arzt werden auch Begleiterkrankungen eine
Rolle spielen wie z.B. Nervenerkrankungen, Zuckerkrankheit usw., die Ursache von
Entleerungsstörungen der Harnblase sein können.
Die körperliche
Untersuchung
Im Anschluß an die Erfragung der Krankheitszeichen erfolgt die
körperliche Untersuchung. Dabei orientiert sich der Arzt über eine intakte
Nervenfunktion und durch die Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm (rektale
Untersuchung) über deren Beschaffenheit wie Größe, Beschaffenheit oder
Schmerzhaftigkeit. Auf diesem Wege kann auch ohne große Belastung für den Patienten mit
einer feinen Nadel eine Gewebeprobe entnommen und mikroskopisch untersucht werden.
Laboruntersuchungen:
Üblicherweise wird auch eine Blutuntersuchung
durchgeführt. Sie wird hier speziell ergänzt durch die Bestimmung des PSA-Wertes
(prostataspezifisches Antigen, PSA) im Blut. Dieser Wert kann bei einer vergrößerten
Vorsteherdrüse erhöht sein, der Anstieg fällt jedoch wesentlich geringer aus als beim
Prostatakrebs und ist nur in der Zusammenschau wertvoll.
Zum Ausschluß einer
Infektion der Harnwege wird eine mikroskopische Untersuchung und evtl. eine Keimkultur
veranlaßt.
Die Ultraschalluntersuchung
Diese Untersuchungsmethode
wird häufig genutzt, sie ist leicht und schnell einsetzbar und gibt dem Urologen viel
Information zur Beurteilung der Organe im Bauchraum. Sie ist ein völlig schmerzfreies
Verfahren. Der Arzt sieht auf einem Bildschirm ein Bild aus dem Körperinneren. Speziell
bei der Beurteilung von Nieren, Harnleitern, Harnblase und Prostata gibt sie reichlich
Auskunft. Wird eine Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt, ist die Beurteilung der
Prostata direkter und damit noch wertvoller und kann weitere Erkenntnisse über die
Ausdehnung der Erkrankung bringen.
Weitere Untersuchungen:
Auf die
Flussmessung des Harnstrahls und die Bestimmung des Kreatinins wurde schon
hingewiesen.
Eine weitere Klärung über den Zustand der ableitenden Harnwege kann
auch durch eine Röntgenuntersuchung der Nieren mit Kontrastmittel gelingen
(Ausscheidungsurographie).
Die Druckmessung der Harnblase (Zystometrie) oder eine
Spiegelung der Harnblase (Zystoskopie) sowie ggf. eine neurologische Untersuchung können
in bestimmten Situationen zusätzlich wertvoll sein und zur Festlegung der bestmöglichen
Behandlung des Leidens beitragen
Die Einteilung der gutartigen
Vergrößerung der Vorsteherdrüse
Nach erfolgten Untersuchungen teilt
der Arzt die Erkrankung in Stadien ein, wobei im Mittelpunkt der verbleibende Urin in
der Harnblase, der Restharn, steht und nicht so sehr die absolute Vergrößerung der
Vorsteherdrüse. So dient diese Einteilung letztlich zur Grundlage der Entscheidung zur
besten Behandlung in jedem Einzelfall:
1. Stadium:
Der Betroffene muß
immer häufiger Wasser lassen, sowohl am Tag wie auch in der Nacht. Der Beginn der
Blasenentleerung ist verzögert, das Wasserlassen nimmt mehr Zeit in Anspruch und es
kommt zu einem Nachtröpfeln. Der Harnstrahl ist abgeschwächt. Der Betroffene versucht,
durch zusätzliches Pressen mit Hilfe der Bauchmuskulatur die Blase zu entleeren. In
diesem Stadium ist Restharn noch nicht nachweisbar.
2. Stadium:
Es
finden sich die gleichen Krankheitszeichen wie im ersten Stadium, zusätzlich kommt es
jetzt aber nach dem Wasserlassen zum Verbleib von Urin in der Harnblase. Der Patient
verspürt kurze Zeit nach dem Wasserlassen erneut einen Harndrang und es ist ihm möglich,
wiederum eine kleine Menge Harn zu entleeren. Es bleibt jetzt Urin in der Harnblase und
die ständige Keimbesiedelung oder eine Steinbildung in der Harnblase sind mögliche
Folgen.
3. Stadium:
Durch weitere Zunahme des Restharns kommt es zum
Versagen der Austreibungskraft der Harnblasenmuskulatur. Es bildet sich eine
Überlaufblase oder es kommt zur kompletten Harnverhaltung. Der Urin staut sich letztlich
rückwärts über die Harnleiter hinauf bis zu den Nieren und schädigt diese in ihrer
Funktion, den Harn auszuscheiden; es kommt im Extremfall zum völligen Versagen der
Nieren.
Die Behandlung der gutartigen Vergrößerung der
Vorsteherdrüse
Für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung
kommen Medikamente, andere nicht-operative und operative Maßnahme zum Einsatz.
Durch die Einteilung in mehrere Stadien ergeben sich für dieses Krankheitsbild
unterschiedliche Behandlungsansätze, wovon im Einzelfall auch abgewichen wird. Immer ist
im Gespräch mit dem Patienten die geeignetste Behandlung zu erörtern und
abzusprechen!
Grundsätzlich ist eine operative Behandlung kaum vermeidbar
bei wiederkehrenden Harnverhalten, Infekten in den Harnwegen, Prostatablutungen,
Harnblasensteinen und Störung der Nierenfunktion.
Die folgend dargelegte
Übersicht ist keine strenge Regel. Im Einzelfall wird immer der persönliche Leidensdruck
eines Patienten Richtschnur zur Behandlung sein:
Die Behandlung im 1.
Stadium (keine Restharnbildung):
Die Entleerung der Harnblase ist noch vollständig
und eine Gefahr einer Schädigung der Nieren durch einen Rückstau des Harns besteht
nicht.
Maßnahmen einer natürlichen Lebensweise (z.B. regelmäßige Blasen- und
Darmentleerung, ausreichend Bewegung, Vermeiden von Alkohol und scharfen Gewürzen)
können ebenso wie Medikamente, die eine Erleichterung des Wasserlassens bewirken,
erfolgreich sein.
Bei einigen Medikamenten handelt es sich um pflanzliche
Extrakte, die zum Beispiel aus Kürbiskernen oder anderem gewonnen werden. Obwohl ihre
Wirkung bislang noch nicht wissenschaftlich gesichert ist, scheint sich ihre Einnahme
bei manchen Patienten günstig auszuwirken.
Bei den sogenannten
Alpha-Rezeptorenblockern handelt es sich um Medikamente, die den Widerstand am
Blasenausgang und der Prostatamuskulatur günstig beeinflussen und damit zu einer
Verbesserung des Harnstrahls und der Harnblasenentleerung führen.
Ebenso mit guten
Ergebnis sind noch Medikamente zu nennen, die einen bestimmten Eiweißkörper
(5-alpha-Reduktase) hemmen, der im Stoffwechsel der männlichen Geschlechtshormone wirkt.
Unter deren Einnahme kommt es zu einer gewissen Rückbildung der Prostatagröße. Somit ist
dieses Medikament auch der Behebung der Krankheitsursache dienlich. Schwere
Nebenwirkungen treten bei diesem Medikament nicht auf.
Fühlt sich der betroffene
Mann allerdings trotz dieser Behandlungsmaßnahmen durch den häufigen Harndrang und das
nächtliche häufige Wasserlassen sehr gestört, sollte auch im ersten Stadium ohne
Restharn an einen operativen Eingriff gedacht werden.
Die Behandlung im 2.
Stadium (Restharnbildung):
Auch wenn dem Patienten die von ihm wahrgenommenen
Beschwerden noch erträglich sind, ist die operative Behandlung anzuraten. Die Bildung
von Restharn ist ein Hinweis auf ein beginnendes Versagen der Harnblasenmuskulatur. Es
droht die komplette Harnverhaltung, Überlaufblase, Nierenschädigung und Nierenversagen.
Die häufigste und normalerweise übliche operative Therapieform ist die Entfernung des
Prostatagewebes mit einem Operationsblasenspiegel (transurethrale Resektion der
Prostata, TUR-P). Dieser Eingriff wird über die Harnröhre durchgeführt. Nur sehr große
Drüsen müssen mittels einer Bauchschnitt-Operation entfernt werden.
Behandlung im 3. Stadium (vermehrte Restharnbildung, Rückstau des Harns mit
Nierenbeeinträchtung):
Bei der dauerhaften vollständigen Harnverhaltung und bei
der Überlaufblase ist zunächst die Einführung eines Katheters in die Harnblase zur
Harnableitung die zweckmäßigste Maßnahme, die zugleich der Untersuchung wie auch der
Behandlung dient. Hierdurch wird die Harnblase entleert und die Nieren werden entlastet.
Eine Operation wird regelhaft nach Besserung der Nierenfunktion die anschließende
Behandlungsmaßnahme sein. Dabei ist auch hier die TUR-P die Behandlung der Wahl.
Spezielles zu den operativen Behandlungsmöglichkeiten der gutartigen
Vergrößerung der Vorsteherdrüse
Gemeinsames Ziel bei fast allen operativen Verfahren, die bei der Behandlung der mit
Beschwerden behafteten Prostatavergrößerung zum Einsatz kommen, ist die Entfernung des
Prostatagewebes. Die Entfernung von überschüssigem Gewebe der Prostata durch die
Harnröhre mit einem Operationsblasenspiegel (TUR-P) gehört derzeit mit etwa achtzig
Prozent zum Standardverfahren und wird in voller Betäubung oder Rückenmarksbetäubung
durchgeführt. Unter ständiger Spülung wird dabei der innere Anteil des die Harnröhre
umschließenden Anteiles des Prostatagewebes, nicht aber die gesamte Prostata, abgetragen
(siehe Bild). Mit der Einlage eines Katheters in die Harnblase für einige Tage endet die
Operation. Mit einem zumeist stationären Krankenhausaufenthalt von maximal acht Tagen
ist zu rechnen. Beste Behandlungsergebnisse und sehr gute Langzeitergebnisse liegen
diesem Operationsverfahren zugrunde. Nach der Operation werden bei jedem zehnten
Operierten Entleerungsstörungen der Harnblase angegeben. Eine Beeinträchtigung der
Beischlaffähigkeit ist nicht häufig. Die Zeugungsfähigkeit des Mannes ist jedoch
gestört, weil es regelhaft zur Entleerung des Samenergusses in die Harnblase kommt, denn
bei der operativen Entfernung der Prostata muß auch der angrenzende Teil der Harnröhre
mit entfernt werden. Eine wesentliche Einschränkung der Lebensqualität besteht dadurch
nicht.
Vernarbungen im ehemaligen Wundbett müssen durch eine Nachoperation
behoben werden, die allerdings wieder durch die Harnröhre durch Spaltung der Narben
einen einfachen Eingriff darstellt, der ambulant und in Lokalanästhesie durchgeführt
werden kann. Nach zehn Jahren ist bei einigen der behandelten Patienten eine erneute
Operation notwendig. Die Entfernung der Prostata über einen Schnitt im Unterbauch
liefert ähnlich gute Ergebnisse, wird aber regelhaft nur bei sehr großer Drüse
angewandt. Andere Operationsverfahren z.B. die Entfernung der vergrößerten Prostata
durch eine Verwendung des Laser-Lichts oder Behandlungen unter Zufuhr von Wärme an die
vergrößerte Prostata mit Nadeln oder Mikrowellen stehen hinter der erstgenannten
Maßnahme zurück, erfordern häufigere Eingriffe oder sind speziellen Situationen
vorbehalten. Die Einlage einer Kunststoffschiene in die Harnröhre ist nur besonderen
Einzelfällen vorbehalten. Eine Aufweitung der Harnblase mittels Ballonkatheter findet
nicht mehr statt.
Mögliche Probleme nach einer Operation an der
Vorsteherdrüse
Eine Nachblutung aus dem Wundbett tritt gelegentlich
auf, was selten eine Blutgabe erforderlich macht. Verengungen im Verlauf der Harnröhre
können auftreten zum Beispiel durch Narbenbildung; dies kann das Wasserlassen behindern,
was gegebenenfalls eine Nachoperation erfordert. Die häufig einige Wochen nach der
Operation noch bestehende Entleerungsstörung der Harnblase verschwindet meist gänzlich.
Ein Verlust der Beischlaffähigkeit ist insbesondere bei einer Frühoperation nicht zu
erwarten, doch kommt es regelhaft zur Zeugungsunfähigkeit durch Rückfluß des
Samenergusses in die Harnblase. Dies ist bedingt ist durch die erforderliche Entfernung
des hinteren Teils der Harnröhre bei der Operation. Probleme während des
Operationsverlaufs nebst Narkose sind gering. Ihr Auftreten steht in Verbindung mit dem
Alter und Vorerkrankungen des Patienten wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen.In
wenigen Fällen kann es nach einer operativen Prostataentfernung zu einer dauerhaften
Harninkontinenz kommen.
Die Heilung und Nachbehandlung nach
Operation der gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse
Engmaschige
Kontrollen auch bei Medikamenteneinnahme sind erforderlich.
Nach erfolgter
Operation kann sich die Nach-sorge noch über einen längeren Zeitraum erstrecken. In
manchen Fällen kann der Schließmuskel am Ausgang der Harnblase in seiner Funktion
vorübergehend noch beeinträchtigt sein, die Folge kann eine gestörte Entleerung der
Harnblase (Harninkontinenz) sein. Hier führt das Training unter fachkundiger Anleitung
mittels Beckenbodengymnastik zum Erfolg.
Wie bereits erwähnt ist bei starker
Narbenbildung im Operationsgebiet in seltenen Fällen auch eine Folgeoperation
nötig.
Der Urin kann noch eine Zeitlang mit Keimen infiziert sein. Durch
Medikamentengabe und bei gutem Harnabfluß werden diese Beschwerden jedoch bald
abklingen.
Vorbeugende Maßnahmen
Eine Vorbeugung ist
möglich durch eine gesunde, fettarme Ernährung und ausreichende Bewegung. Übergewicht
sollte vermieden werden. Alkohol sollte nur in Maßen genossen und auf das Rauchen
möglichst ganz verzichtet werden.
Für die erfolgreiche Erkennung und Behandlung
der gutartigen Prostatavergrößerung und vor allem des Prostatakrebses ist eine
regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr beim Urologen anzuraten. Nur so
ist eine vor allem bösartige Erkrankung rechtzeitig und erfolgversprechend zu behandeln.
Neben der Tastuntersuchung der Prostata ist es durch die Bestimmung des PSA-Wertes im
Blut möglich, eine gutartige Prostatavergrößerung gegenüber dem bösartigen Prostatatumor
abzugrenzen. Dadurch sind auch die Heilungschancen des Prostatakrebses in den letzten
Jahren entscheidend verbessert worden.
Immer noch wird geschätzt, daß über die
Hälfte der Männer mit einer Prostatavergrößerung und damit verbundenen Beschwerden sich
nicht in ärztlicher Behandlung befinden